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Eiweißreich essen – aber richtig Warum Proteine wichtig sind, und worauf Sie achten sollten

  • Sebastian Murzicki
  • 18. März
  • 3 Min. Lesezeit

Eiweiß gehört zu den Grundbausteinen des Lebens. Ohne Proteine gäbe es kein Wachstum, keine Zellregeneration, keine Muskelkraft. Kein Wunder also, dass eiweißreiche Ernährung besonders bei Sportlern, Fitness-Enthusiasten und gesundheitsbewussten Menschen im Fokus steht. Doch so wichtig Eiweiß auch ist – der Umgang damit sollte bewusst und differenziert erfolgen. Denn mehr ist nicht immer besser.


Was ist Eiweiß – und wofür braucht es der Körper?

Eiweiß, auch Protein genannt, besteht aus Aminosäuren – den kleinsten Bausteinen vieler Körperstrukturen. Muskeln, Organe, Haut, Enzyme, Hormone und sogar das Immunsystem basieren zu großen Teilen auf Eiweißverbindungen. Der Körper kann viele Aminosäuren selbst herstellen, aber neun davon sind „essenziell“ – sie müssen über die Nahrung zugeführt werden.

Proteine sind also nicht nur für den Muskelaufbau wichtig, sondern auch für die Regeneration, die Wundheilung, das Immunsystem, den Sauerstofftransport (Hämoglobin) und zahlreiche Stoffwechselprozesse.


Der Bedarf: Wieviel Eiweiß ist gesund?

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für gesunde Erwachsene etwa 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht am Tag. Wer 70 kg wiegt, sollte demnach etwa 56 g Protein täglich zu sich nehmen.

Für Sportler, ältere Menschen oder in der Regeneration nach Krankheit kann der Bedarf steigen – auf bis zu 1,2 bis 2,0 g/kg, je nach Aktivitätsniveau und Zielsetzung. Wichtig ist aber: Der Körper kann nicht unbegrenzt Eiweiß verwerten. Übermäßige Mengen werden entweder ausgeschieden oder als Energiequelle genutzt – mitunter belastend für Nieren und Leber.


Tierisch oder pflanzlich – woher kommt das Eiweiß?

Tierische Eiweißquellen wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier enthalten alle essenziellen Aminosäuren in hoher Konzentration und biologischer Wertigkeit. Sie sind also besonders effizient für den Aufbau körpereigener Strukturen.

Doch auch pflanzliche Lebensmittel liefern wertvolles Eiweiß: Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkornprodukte, Tofu, Tempeh und bestimmte Samen enthalten relevante Mengen. Durch clevere Kombination (z. B. Reis + Bohnen) lässt sich die biologische Wertigkeit sogar deutlich erhöhen.

Pflanzliche Proteinquellen bieten zusätzlich oft gesunde Begleitstoffe wie Ballaststoffe, ungesättigte Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe – während tierische Quellen häufiger mit gesättigten Fetten und Cholesterin einhergehen.


Die Rolle im Sport: Muskelaufbau, Regeneration und Leistungsfähigkeit

Proteine gelten im Sport als Schlüssel für den Muskelaufbau. Und das zu Recht: Nach dem Training braucht der Körper Eiweiß, um Mikroverletzungen im Muskelgewebe zu reparieren und neue Fasern zu bilden. Aber auch für Ausdauerathleten sind Proteine wichtig – sie unterstützen die Erholung, die Hormonregulation und den Schutz vor Muskelabbau.

Entscheidend ist dabei nicht nur die Menge, sondern auch das Timing: Studien zeigen, dass die Aufnahme von Eiweiß innerhalb von 30–60 Minuten nach dem Training besonders effektiv ist („anaboles Fenster“). Wichtig ist außerdem, die Proteinzufuhr über den Tag zu verteilen – statt alles auf eine Mahlzeit zu konzentrieren.


Eiweiß in der Alltagsküche: So gelingt der ausgewogene Mix

Es braucht kein Pulver oder Spezialriegel, um eiweißreich zu essen. Schon eine gut geplante Mahlzeit mit natürlichen Lebensmitteln kann den Bedarf problemlos decken.

Beispielhafte Proteinquellen:

  • Frühstück: Naturjoghurt mit Nüssen & Haferflocken (ca. 15 g)

  • Mittagessen: Quinoa-Bowl mit Linsen & Gemüse (ca. 25 g)

  • Abendessen: Ofengemüse mit Hüttenkäse oder Fisch (ca. 20 g)

  • Snack: Handvoll Mandeln oder ein Ei (ca. 6–8 g)

Wer wenig Zeit hat, kann auch auf Proteinshakes zurückgreifen – dabei aber auf Qualität achten: wenig Zucker, geprüfte Inhaltsstoffe, seriöse Herkunft.


Die Schattenseite: Zu viel Eiweiß kann belasten

Obwohl viele Menschen zu wenig Eiweiß essen, gibt es auch die andere Seite: Wer dauerhaft zu große Mengen konsumiert – etwa im Zuge radikaler Diäten oder übertriebener Muskelaufbauprogramme – kann seine Nieren unnötig belasten. Besonders bei Vorerkrankungen ist Vorsicht geboten.

Auch einseitige Ernährung mit zu viel tierischem Eiweiß kann problematisch sein – Stichwort Cholesterin, Übersäuerung oder Gicht. Deshalb gilt: Viel hilft nicht immer viel. Qualität und Ausgewogenheit sind entscheidender als Maximierung.


Eiweißbedarf im Alter und bei bestimmten Lebenslagen

Im höheren Lebensalter nimmt die Muskelmasse natürlicherweise ab – das sogenannte „sarkopenische Syndrom“ ist ein Risikofaktor für Stürze und Pflegebedürftigkeit. Um dem vorzubeugen, empfehlen Experten eine leicht erhöhte Eiweißzufuhr von 1,0–1,2 g/kg – kombiniert mit gezieltem Krafttraining.

Auch in Phasen von Krankheit, Schwangerschaft oder Wachstum (bei Jugendlichen) steigt der Eiweißbedarf. Wichtig ist, dabei immer auf die individuelle Situation zu achten und ggf. ärztlich oder ernährungsmedizinisch beraten zu lassen.


Fazit: Eiweiß bewusst integrieren – nicht übertreiben

Eiweiß ist ein zentraler Nährstoff für Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Regeneration. Ob im Alltag oder beim Sport – wer seinen Bedarf kennt und bewusst deckt, stärkt Muskeln, Organe und Abwehrkräfte. Eine Kombination aus pflanzlichen und tierischen Quellen, verteilt über den Tag, ist dabei ebenso sinnvoll wie eine regelmäßige Überprüfung der eigenen Essgewohnheiten.

Wer auf natürliche Lebensmittel setzt, Abwechslung reinbringt und auf Qualität achtet, braucht keine Angst vor Mangel – und auch keine unnötigen Nahrungsergänzungsmittel. Denn die beste Eiweißquelle ist oft schon im nächsten Einkaufskorb.

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